Comeback im letzten Viertel sichert die Playoffs

Pirates holen sich den 41:37 Sieg erst 1:20 vor Schluß

Es war eines dieser Spiele, für das man American Football einfach lieben muss. Die Passau Pirates liegen zu Beginn des letzten Viertels noch mit 16 Punkten zurück und drehen in einer dramatischen Schlussphase das Spiel. Mit dem Sieg bei den Feldkirchen Lions bleiben die Eintracht-Footballer weiter ungeschlagen und sichern sich erneut vorzeitig den Einzug in die Regionalliga-Playoffs.

An einem schwülwarmen Sonntagnachmittag war die Ausgangssituation für beide Teams klar. Der Sieg war im Grunde sowohl für Feldkirchen, als auch für Passau Pflicht, wenn man sich eine entsprechende Position in den Playoffs sichern wollte. So war bereits der Münzwurf von entscheidender Bedeutung. Den gewann Passau und entschied sich, den Ball in der zweiten Halbzeit in Empfang zu nehmen.

Dass die Lions aber ihre Chance auf die Meisterschaft unbedingt wahrnehmen wollten, wurde gleich im ersten regulären Spielzug deutlich. Ein 65-Yard Pass von Severin Littmann auf Alexander Buchmayer brachte die Hausherren sofort mit 6:0 in Führung. Den Pirates hingegen steckte wohl die Fahrt noch in den Knochen, die staubedingt etwas länger ausgefallen war. Nach nur sieben Spielzügen musste man das Angriffsrecht wieder abgeben. Und die Lions setzten nach. Von der eigenen 35 Yardlinie marschierten sie los und fanden sich wenig später vor der Passauer Endzone wieder. Ein Lauf aus 2 Yards in die Endzone und die erfolgreiche 2-Point Conversion baute die Führung auf 14:0 aus.

Doch die Pirates ließen sich davon nicht schocken. Im nächsten Drive schlugen die Freibeuter zurück. Ein langer Pass auf Luca Barthmann und eine Pass-Interference an Luis Hanssler brachten Passau an die gegnerische 25. Mit einem 20 Yard Touchdownpass auf Thomas Beismann und dem Extrapunkt von Manuel Fleischer meldeten sich die Pirates im Spiel zurück. Der anschließende Versuch eines Onsidekicks mißlang und so endete das erste Viertel mit einem First and Goal an der Passauer 9 Yardlinie. Im ersten Versuch des zweiten Viertels fand Lions-Quarterback Littmann Korbinian Strohm in der Endzone und stellte den alten 14 Punkte Abstand wieder her.

So leicht wollten sich die Passauer aber die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Ex-Zehnkämpfer Hanssler schnappte sich den Kickoff und trug ihn über 60 Yards tief in die gegnerische Hälfte. Nur drei Plays später tankte sich Fullback Igor Milos durch die ersten Verteidiger durch und ließ sich bis in die Endzone auch nicht mehr stoppen. Passau verkürzte damit auf 14:21. Und der offene Schlagabtausch ging weiter. Wieder war es Severin Littmann, der mit einem langen Touchdownpass über 67 Yards die Playoffhoffnungen der Lions am Leben hielt.

Die Pirates-Offense um Andrew Griffin hielt aber weiter dagegen. Einen 70 Yard-Drive beendete der Passauer Spielmacher mit einem Touchdownpass auf Simon Sipple und verkürzte damit auf 21:28 aus Passauer Sicht. Dann folgte eine kuriose Szene. Kicker Luca Barthmann schoss einen Lionsspieler an und recoverte selbst den zurückgesprungenen Ball an der eigenen 20 Yardlinie. First Down Pirates. Aber die Eintrachtler konnten die Chance nicht nutzen. Im Gegenteil. Die nächste Serie der Lions war erneut von Erfolg gekrönt. Anthony Walker trug das Lederei wieder in die Passauer Endzone. Den Extrapunkt konnte die Pirates-Defense diesmal zwar blocken, aber die 13 Punkte Rückstand nahm man mit in die Halbzeitpause.

Die zweite Halbzeit begann eigentlich vielversprechend. Die erste Passauer Serie wurde mit einem Touchdown von Julian Kapsreiter abgeschlossen. Aber der Screenpass mit dem anschließenden 25 Yard-Lauf kam berechtigterweise wegen eines tiefen Blocks zurück. Also musste die Aufholjagd noch vertagt werden. Die Umstellungen in der Passauer Verteidigung zeigten aber Wirkung. Nur durch einen Puntfake konnten die Lions im dritten Viertel ersteinmal in Ballbesitz bleiben. Der Drive zog sich dahin, brachte die Gastgeber dann aber doch in Schlagdistanz. Ein Sack von Thomas Ochmann verhinderte aber Schlimmeres und Feldkirchen musste sich zu Beginn des letzten Abschnitts mit einem Fieldgoal begnügen.

Jetzt brauchten die Pirates schon drei Scores um wieder gleich zu ziehen. Die Hoffnungen der rund 50 angereisten Pirates-Fans begannen zu schwinden. Doch die Geschwindigkeit von Luis Hanssler brachte das Fünkchen wieder zum Lodern. Begünstigt durch gute Blockarbeit war beim Kickreturn die rechte Seite offen und Hanssler trug den Ball über 93 Yards in die Endzone. Allerdings misslang die 2-Point Conversion und so stand es nur 37:27. Jetzt zeigten sich aber auch die konditionellen Vorteile der Pirates. Die Defense schickte die Lions mit einem „3&out“ vom Feld. Die Pirates hingegen brannten. In vier Spielzügen waren die 63 Yards bis in die Lions-Endzone überbrückt. Griffin fand den Modellathleten Hanssler zu dessen zweiten Touchdown. Jetzt waren die Pirates also wieder bis auf drei Punkte dran. Wieder gelang der Defense gegen die schwächelnde Offenseline der Lions ein 3&out, doch die Zeit arbeitete gegen die Pirates. Dennoch war man wenig später wieder an der Feldkirchner 30. Eine schwere Entscheidung im vierten Versuch. Die Trainer entschieden sich gegen das Fieldgoal und scheiterten. Nur noch drei Minuten Spielzeit. Feldkirchen jetzt natürlich nur noch mit Laufspiel. Im vierten Versuch stoppte Safety Florian Schneider den Lauf aber rund ein Yard vor Erreichen der Firstdown-Markierung.

Noch 1:40 auf der Uhr und die Pirates an der gegnerischen 32. Handoff auf Thomas Beismann. Raumgewinn 20 Yards. Erster und Zehn an der 11. Wieder Handoff auf Beismann- Touchdown Pirates! Manuel Fleischer versenkt seinen fünften Kick und die Passauer führen mit 41:37. Aber noch sind 1:20 zu Spielen! Schnelles Firstdown für die Lions. Passaus D-Line macht Druck. Zwei unvollständige Pässe Lions. Wieder Druck auf Littmann. Pass- Fumble- recovert von den Pirates. Was folgt ist die sogenannte Victory-Formation. Griffin kniet ab und bringt den Sieg nach Hause.

„Diesen Sieg haben wir uns im Winter geholt. In der zweiten Halbzeit ging es nur über die Kondition und die Abstimmung. Es freut mich, dass gerade Thomas Beismann den entscheidenden Touchdown gemacht hat, weil er sehr hart an sich gearbeitet hat und auch jede Extraeinheit mitmacht. Ich bin verdammt stolz auf dieses Team.“, so der Passauer Spielmacher.

Statistik:
Feldkirchen Lions vs Passau Pirates 37:41 (14:7/20:14/0:0/3:20)
Strafen: Feldkirchen 9/70yds, Passau 7/80yds
Punkte Passau: Thomas Beismann 12 (2TD), Luis Hanssler 12 (2TD), Simon Sipple 6 (TD), Igor Milos 6 (TD), Manuel Fleischer 5 (5PAT)